Geschichte
Der Seeclub Luzern blickt auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurück. Bereits 1881 wurde der Verein am Vierwaldstättersee gegründet - der erste Ruderverein am Vierwaldstättersee.
1881 - 1891
21. Mai 1881 - In der Bierhalle Kunz besammelte sich eine kleine Schar sportbegeisterter Jünglinge zur Gründung eines Rudervereins in Luzern. Herr Emil Kropp präsidierte diese erste Versammlung, an der ein provisorisches Komitee gegründet wurde, mit den Herren. J. Baumann, Ingenieur, Präsident, und B. Huber als Schriftführer. Es meldeten sich insgesamt 10 aktiv Mitglieder und 1 passiv Mitglied. Der neue Verein erhielt den Namen: See Club Luzern
28. Mai 1881 - Eine zweite Versammlung fand, zur weiteren Aufnahme weiterer Gründungsmitglieder, statt. Es waren dies Wilh. Pesch, Carl Brun und Georg Griens. Es wurde beschlossen, alle 14 Tage eine Versammlung zu halten und als Clublokal diente das Café Restaurant Gletschergarten.
Die Clubfarben wurden wie folgt gewählt: rot-weiss-blau-weiss-blau-weiss-rot
Etwas anders sah das Tenue zum Rudern aus: weisses Leibchen mit Einfassung am Halsausschnitt und Ärmel sowie hellblaue Mützen.
Sommer 1881 - Anschaffung des ersten Ruderbootes (Vierer C-Gig) mit dem Namen "Willhelm Tell" für CHF 100 inkl. drei Rudern! Ebenso erhielt der Seeclub Luzern für CHF 350 vom Polytechniker Ruder Club Zürich einen Vierer-Outrigger “Thamar”.
Für die Beschaffung der Boote musste ein Bankanleihen aufgenommen werden und die 5% auf 6 Monate wurde solidarisch unter allen Clubmitgliedern aufgeteilt.
Boote mussten im Wasser liegen bleiben. Nach kurzer Zwischen Unterbringung beim Schiffsvermieter Herzog, mussten die Boote wieder im Wasser gelagert werden. Im Winter konnte man die Boote in der Kegelbahn des Restaurants Seefeld lagern.
Schon früher wurde am Morgen gerudert und über jede Ausfahrt musste ein Protokoll geschrieben werden.
Wie knapp die Finanzen des jungen Clubs waren, zeigte ein Protokollvermerk. Thamar sollte neu lackiert werden. Der Lack kostete CHF 6. Für diese musste eine Sammlung unter den Clubmitgliedern gemacht werden. So wurde es auch mit sämtlichen Schäden gemacht. Alle Schäden wurden von den Clubmitgliedern übernommen.
11. September 1881 - Grosse Ausfahrt zum Tauffest des 4er-Outrigger, der einen neuen Namen “Lucerna” erhielt. Paten waren Frl. Josy Hindemann und Hr. Müller.

Ein neues Bootshaus wird geschaffen - der Wille war jedenfalls da!
Das Jahr ist beherrscht vom Willen, ein eigenes Bootshaus zu schaffen. Schon im Herbst 1881 stellten die Gebrüder Hauser einen Platz auf ihrer Liegenschaft, außerhalb des Hotels Tivoli, freundlichst zur Verfügung. Die Dampfschiffdirektion bot das Verdeck des Dampfers “Schwan” als Dach für die Bootshütte an. Somit mussten eigentlich nur noch Seitenwände angeschlagen werden. Jedoch scheiterte die praktische Umsetzung.
Februar 1882 - der Vorstand unterbreitete dem Club 2 Projekte für ein eigenes, aber sehr bescheidenes Bootshaus.
- Projekt: Eisenkonstruktion → CHF 250
- Projekt: Schwimmende Holzhaute → CHF 500
Schließlich wurde eine einfache Bretterhütte gebaut. Zur Finanzierung wurden 20 Anteilsscheine an CHF 10 herausgegeben (unverzinslich, auslösbar innerhalb 4 Jahren).
12. August 1881 - Die erste Bootshütte bei der Schweizerhofmatte (Kosten: 300.-). Die 15 Fuss hohe Flaggenstange mit der Luzerner Fahne wurde von sämtlichen 11 Mitgliedern zusammen aufgerichtet. Diese Fahnenstange wurde nur wenige Tage nach dem Errichten gestohlen.
1882 – August Müller wird Präsident
September 1881 - Das Bootshaus erhielt einen neuen Bretterboden (Kosten = CHF 100). Jedoch fing das Dach an zu rinnen, weshalb alle Sitzungen ausserhalb des Bootshauses gehalten werden mussten.
9. November 1881 - Die Boote wurden im Wasser gelagert und von einem Sturm beschädigt. Die Schäden wurden durch Zimmermeister Hunkeler und einen Bootsmeister repariert. Für die Ruder musste jedes Mitglied selbst aufkommen.

Das erste Regatta Jahr!
Frühling 1883 - neues Boot - C-Gig (CHF 150) “Seerose” wurde gekauft und in “Reuss” umgetauft. Auch wurde ein neuer Vierer Race-Outrigger aus Zedernholz bestellt und auf den Namen “Lucerne” getauft.
Frühling 1883 - Erste Teilnahme an einer Ruderregatta in Zürich
In diesem trainierte eine Junioren-Mannschaft und nahm später an der Ruderregatta in Zürich teil. F. Bühler, M. Arregger, H. Lustenberger und Hs. Pfyffer holte den Sieg nach Hause. Der erste Start - der erste Sieg!
5. August 1883 – Erste Ruderregatta im Luzerner Seebecken, drei Rennen
ermuntert durch den Erfolg vom Frühling, wagte der junge Club selbst eine Regatta durchzuführen. “ 1. Ruderregatta des Vierwaldstättersees”
Leider war die Regatta finanziell kein Erfolg und man musste den See Club Luzern einige Zeit lahmlegen. Würde der Verein aufgelöst werden, dann würde das ganze Clubvermögen dem Verschönerungs-Verein Luzern zufallen.
1883 – Clubversammlungsbeschluss: neu auch Frauen als Passivmitglieder
1883 – Karl Kopp wird Präsident

Es wurden Inserate im "Tagblatt" und "Vaterland" gemacht und so neue Mitglieder gesucht. Die Werbung brachte ordentlich Zuwachs der Passivmitglieder. Jedoch war die Anzahl der aktiven Mitglieder immer noch unter einem Dutzend.
Suche nach Wintertrainingsmöglichkeiten - Schon früher wurde im Winter das Hallentraining zum Thema. Man gab ein Gesuch beim Stadtrat ein, dass man eine Halle im Winter benützen dürfte - jedoch ohne Erfolg
Ein weiteres ruhiges Jahr zieht vorbei.
Die Finanzlage des Clubs hat sich gebessert und wie ein Vermögen von CHF 1'500 auf. Aus diesem Grund wurden die Monatsbeiträge auf die Hälfte reduziert und auf CHF 1 festgelegt. Man erhoffte sich insgeheim auch, dass man dadurch mehr Mitglieder gewinnen kann.
31. Oktober 1886 - Der Schweizer Ruderverband (SRV) wird gegründet. Der Seeclub Luzern wird Mitglied und bewilligt CHF 2 als Verbandsbeitrag aus der Clubkasse.
18. Dezember 1886 - definitive Gründung des Schweizer Ruderverbandes.
Ruderboote wurden zu dieser Zeit mit Drähten geflickt respektive genäht.
ulius Weber wird Präsident. Er war gleichzeitig der erste Präsident des SCL, welcher als Delegierter des Clubs im SRV auftrat.
Bootshaus - der Ruderbetrieb wurde wieder reger. Doch das Bootshaus entsprach nicht mehr den Anforderungen. Somit wurde eine Kommission bestellt zum Studium eines Neubaues. Als geeignete Stelle wurde eine Stelle zwischen Inseli und Krahnen vorgemerkt. Die Verhandlungen mit dem Stadtrat waren sehr zäh.
Winter 1887 – Gründung einer Turnerriege
17. November 1888 - Der Regierungsrat erteilte die Baubewilligung für das Projekt am Inseli, welches von Ehrenmitglied und Architekt Herr Müller erstellt wurde. Kosten betrufen CHF 5'000.
erste Drehdollen - Max Arregger sendete aus Paris die ersten Drehdollen, welche an die C-Gigs montiert wurden.
8. Juli 1889 - Clubfahrt reussabwärts nach Sins, Lorze, aufwärts nach Zug, Immensee, Küssnacht und Luzern.
26. Oktober 1889 - Die Clubversammlung erteilte einen Kredit von CHF 7'000 für den Bootshausneubau.
Winter 1889 - Start des Bootshausneubau. Dabei wurde die alte Hütte zum Verkauf ausgeschrieben und brachte einen Erlös von CHF 75.
14 aktive Mitglieder zählte der Seeclub Luzern im Jahr 1889.
8. Juni 1890 - Einweihungsfeier des neuen Bootshaus. Die Baukosten beliefen sich auf CHF 9'630. Durch die Sammlung kamen CHF 6'450 zusammen, was zu einer ungedeckten Schuld von cHF 3'180 führten. Dazu wurden zwei neue Boote angeschaffen - Vierer Race-Outriffer, Cederholz und Drehdollen & Zweier Race-Gug, Cederholz und Drehdollen. Diese kosteten inkl. der Ruder CHF 700. Somit war der Club mit einer ungedeckten Schuld von CHF 4'000 belastet.
August 1890 - Der SCL wollte die Verbandsregatta vom SRV übernehmen. Jedoch gab es eine einzige Meldung, weshlab die Veranstaltung angesagt wurde.
Hans Siegwart wird Präsident

Frühling 1891 - der Seeclub Luzern wird im Handelsregister eingetragen.
12. Juli 1891 - wurde die 2. internationale Regatta auf dem Vierwaldstättersee ausgeschrieben.

1892 - 1901
2. Juli 1892 - Vier Clubs beteiligten sich an der Verbandsregatta des SRV.
3. Juli 1892 - Die 3. Internationale Regatta des Vierwaldstättersees wurde ausgetragen. Zum ersten Mal nahm ein ausländischer Ruderclub - Rowing Club Strasbourg - teil.
Aufgrund der schlechten Resultate und den schlimmen Zuständen der Boote, wurde ein neuer Vierer Outrigger mit festen Sitzen für CHF 850 angeschaffen, damit "man auch unserer Mannschaft Chancen zu einem Siege gibt, statt sie als Opferlämmer an die Regatten zu führen, und da von den brillianten Zürcher-Mannschaften abschlachten zu lassen".

Frühling 1893 - Alt-SCL-Präsident Karl Kopp wird Präsident des SRV
1. Juli 1983 - Verbandsregatta des SRV auf dem Vierwaldstättersee. Die Länge der Rennen war unterschiedlich.
- Vierer Outrigger - 3750 Meter
- Vierer Race-Gig und Vierer Outrigger mit festen Sitzen - 3000 Meter
- Zweier und Skiff - 2000 Meter
2. Juli 1893 - 4. internationale Regatta auf dem Vierwaldstättersee. Da sich jedoch nur ein Boot in den 6 ausgeschriebenen Kategorien meldete, wurde die Skiffserie mit der Verbandsregatta zusammengelegt.

4. März 1984 - An der Delegiertenversammlung des SRV wird bestimmt, dass der SCL die Verbandsregatta aus finanziellen Gründen nicht mehr übernehmen kann. Die Verbandsregatta wurde nach Basel verschoben. Durch die Finanznot und den Mitgliedermangel musste der Mitgliederbeitrag um 50 Rappen/wöchentlich erhöht werden. Nur so konnten Reparatur Unkosten am Bootshaus (Neuanstrich CHF 300) gedeckt werden.
Wöchentlicher obligatorischer Putztag für alle aktiven Mitglieder wurde eingeführt.
Ein neuer Aufstieg des SCL begann. Die Mitgliederzahlen stiegen und es wurde ein Finanzzuwachs erzielt.
Juli 1895 - Die Verbandsregatta des SRV wurde wieder in Luzern ausgetragen.
Frauenbesuch im Seeclub Luzern - Der Präsident macht Vorstellung, dass das Bootshaus am hellen Tag von jemanden in Begleitung eines weiblichen WEsens betreten worden sei; er appelliert an die Clubehre und hofft, die Hütte nicht ihrem Zweck entfremdet werde.
17 Mai 1986 - drei neue Boote für den Seeclub Luzern. Vierer Race-Gig, Yole franche, Festsitz-Outrigger
1902 - 1911
Anlässlich der Delegiertenversammlung des SRV protestierten unsere Vertreter gegen die Einführung von Canoes-Rennen, wie auch gegen die Aussetzung von "Bons de materiel" als Preise. Luzern wird Vorort des SRV und bestellt das Centralkomitee wie folgt:
- Dr. L.F. Meyer - Präsident
- C. J. Bucher - Aktuar
- Hans AMbühl - Quästor
Anlässlich einer Ausfahrt nach Kehrsiten kenterte in der Nacht des 10. Juli in einem Föhnsturm der Junioren-Vierer. Allen Anstrengungen zum Trotz konnte unser Herr Hans Schröter den wilden Element nicht mehr entrissen werden, er versank in den Wellen, die ihr Opfer nie mehr frei gaben. Dieser schmerzliche Verlust war der einzige tödliche Unfall in den 50 Jahren des SCL. Des Trauerfalles wegen wurden die Meldungen für die Zürcher Regatta zurückgezogen, ebenso der geplante Herbstausflug sistiert.
Die Regatta Biel, am 29. Juli, brachte Sieg und Meisterschaft im Doppelskii (HH. Louis und Alber von Moos).
Von Neuenburg kehrte unser Doppelskiff mit Siegerlorbeer heim. An der Luzerner Regatta verteidigte HR Louis von Moos den frossen Leishmann-Preis im Skiff. Er vermochte wohl den Schweizermeister Hürlimann zu schlagen, unerlag ber dem gefürchteten Italiener Gerli (S.C Milano). Im Junioren-Vierer Outrigger gelang es unserer Anfängermannschaft, wohl die Karlsruher "Salamander" zu distanzieren, sie mussten aber "Aviron romand" passieren lassen. Erwähnen wir noch, dsas im Achter-Rennen P.R.C gegenüber "Salamander" Karlsruhe den ersten Schweizesieg in der Bootskategorie erkämpfte.

Vorerst gab sich der Club neue Vereinsstatuten. Dem ohnehin "magern" Bootshausbaufonds wurden CHF 150.- enthoben zum Ankauf eines gebrauchten Renn-Outriggers. Dieses Vorgehen wurde mit "vollständiger Ebbe" in der Clubkasse motiviert.
Für die Teilnahme an der Schweizermeisterschaftsregatta in Vevey waren unsere Boote unrichtig speditiert worden, sodass unsere Ruderkämpen ohne Boote "herumstanden". R.C Lausanne stellte unserer Mannschaft ein Doppelskiff zur Verfügung, in welchem HH. Louis und Albert von Moos den Schweizermeistertitel errungen. Unser Meister-Sculler musste zuschauen, da er kein Boot zur Verfügung hatte.
Das Jahr 1903 ist insofern noch von besonderer Bedeutung, da endlich ein selbstständiger "Regatta-Verein" gegründet wurde, der künftig die neueinzuführenden Motorboot Rennen und Ruderregatten durchführen sollte. Es wurde ein Vertrag erstellt, der das Verhältnis des Seeclub und dem Regattaverein regelte.
Im Frühjahr wurde der RV Reuss gegründet. Der Seeclub schenkte ihnen unseren Vierer-Outrigger "Reuss".
Louis von Moos gewann ein Rennen gegen Herr Eidenbenz und wurde als Vertreter der Schweiz an die Europameisterschaften geschickt. Ihm wurde aber wenig zugetraut und die Wetten waren 10:1 gegen die Schweiz. Mit 42er und 40er Schlag setzte sich der Franzose und Italiener an die Spitze, der lange Belgier folgte. die Schweiz bildete den Schluss. Von Moos blieb mit drei Längen hinter dem Letzteren zurück. "En avant la Suisse" braust es vom Ufer her. Mit langem, kräftigem 28er Schlag rückte der Schweizer Meter um Meter auf. 1000m - Die beiden Spitzenreiter Italien und Frankreich haben sich mit ihrem 40er Schlag total abgehetzt - der Franzose gibt auf und der Italiener muss nacheinander die übrigen Boote passieren lassen. Belgien ist neu an der Spitze. Schlag um Schlag holt der Schweizer auf! Bord an Bord bei 1500m. Mit stoischer Ruhe schpttelte der Luzerner den Belgier ab, der völlig ausgerudert, noch vom Strassbourger überholt wurde. Der neue Europameister wechselte im Ziel gleich in den Doppelskiff und ruderte zum nächsten Rennen. Wobei die Gebrüder von Moos nur von Frankreich und Belgien geschlagen wurden.

Dauerrudern wurde als neue Wettkampfdisziplin eingeführt.
In diesem Jahr wurden 7 Fahrten im Achter unternommen. Leider durften die Fahrten jeweils nur von kurzer Dauer sein, um die Ruderer von allfälligem Untersinken zu bewahren. Der Achter des Regattavereines war in einem besorgniserregenden Zustand.
Das erste Schweizerische Dauerrudern fand statt. Die Strecke führte über 22km von Luzern nach Merlischachen und wieder zurück. Das Siegerboot aus Biel brauchte für die Strecke 1h 24min.
Das Logbuch verzeigte 5986km wobei Herr W. Helfer 1588km ruderte.
Am 23. September fand ein Fest zu unserem 25 jährigen Bestehen in Kastanienbaum statt. Es verlief sehr animiert mit Wettkampfrudern, Bootstaufen, Tanzunterhalteung und Nautischen Spielen.
Zum Zeichen der Freundschaft wurde mit dem RV Reuss eine fidele "Bierregatta" durchgefochten.
Es war uns möglich, einene Rudertrainer zu engagieren. Ferdinand Hartmann verhalf zu einem regen Ruderbetrieb (11829 geruderte Kilometer) und gründete eine Schülerabteilung.
Mit der neu gegründeten Rudersektion des Regattavereins, die auch dem SRV beitrat, wurde ein Vertrag abgeschlossen zwecks Übrlassung von Clubbooten gegen Kilometerentschädigung (pro km 30 Rappen).

Am 30. August wurde mit dem Regattaverein die Europameisterschaft durchgeführt. Zu bemerken ist, dass es erst die 3. Durchführung eines derartigen Wettkampfes in der Schweiz war. Leider gab es kein Schweizer Sieg.
Über sportliche Erfolge gibt es in diesem Jahr nicht viel zu berichten. Dafür leider um so mehr über unerfreuliche Vorkommnisse: Streit zwischen Mitglieder und Vorstand - Mitglieder-Ausschluss - Massenaustritte - Demissionen des Vorstandes. In der Folge daraus wurde auch das bisher freundschaftliche Einvernehmen mit dem Nachbarclub arg getrübt und blieb für viele Jahre noch gestört. 6, wegen Disziplinwidrigkeiten aus dem Club Ausgestossene versuchten auf dem Prozessweg ihren Ausschluss als unberechtigt gerichtlich festzustellen. Ikre Klage wurde aber vom Bezirksgericht Luzern abgewiesen, unter Tragung sämtlicher Kosten (ca. CHF 1'600).
Ein Jahr des Tourenruderns! 6 Flühlenfahrten wurden ausgeführt. Eine davon wurde durch ein Föhnsturm unterbrochen und die Mannschaft musste beim Rütli landen. Auf dem Heu der Rütli-Scheune wurde genächtigt und am nächsten Tag wurde die Fahrt beendet. Im alten "Charly" wurde Luzern-Flüehlen in 2h 35min erreicht. Eine Reussfahrt nach Sins, eine Fahrt auf dem Rhein und dem Zürichsee sowie dem Comersee legen Zeugniss ab vom Wanderbetrieb.
Sportliche Bestleistung legte M. Stöckly mit 349 Ruderfahrten und 3249 zurückgelegten Kilometern ab.
Eine Sammlung unter den Mitgliedern ermöglichte eine Installation des elektrischen Lichtes im Bootshaus - ade du stinkige Petrollampe!
Statutenrevision und Neudruck gaben dem Vorstand mehr Arbeit.
Am Pfingstmontag wurde von einem ausfahrenden Dampfer ein Ruderschiffli umgefahren, dessen Insassen, vier Herren, dank sofortiger Hilfeleistung unserer Aktiven, gerettet werden konnten.
Im Frühjahr wurde der Ruderbetrieb durch das Hochwasser arg beeinträchtigt. Das Bootshaus hat, trotzdem dass es weit aussen im See stand, keine Schäden genommen.
Mit eiserner Energie wurde Moritz Stöckly zu einem der besten Skuller Europas. Erst vor 2 Jahren trat er dem Club bei, gewann er schon viele Rennen und wurde Schweizermeister. Er zeigte grosses Talent zum Rudersport! An den Europameisterschaften, wobei er der einzige Vertreter der Schweiz war, wurde er Zweiter. In Como wurde vom Pech verfolgt. Zuschauerboote waren in der Bahn und versperrten ihm den Weg, weshalb er zweimal abstoppen musste und auf den 3. Platz zurückfiel. Doch gab es kurz später Schlagzeilen, dass "man hätte glauben können, dass der Schweizer gar nicht zum Rennen gehörte, so fuhr er voraus." (Paris-Sport).

Das 30. Clubjahr war arm an Ereignissen erfreulicher Art. Regattaerfolge blieben aus und das Vereinsleben war nach innen wie nach aussen nicht erfreulich. Unliebsame Stretigkeiten mit unserem Nachbarclub, Differenzen mit unserem Skiffier, innere Zwistigkeiten verunmöglichten jede erspriessliche Tätigkeit, sogar böswillige Zerstörung von Clubbooten kam vor!
1912 - 1921
Starker Wechsel des Vorstandes während des Vereinsjahres darf als Kriesenzeichen gewertet werden. So war es auch! Der Club hatte wieder grosse Einbussen an AKtivmitgliedern erlitten. Nur umso enger schlossen sich die Reihen und die Stammtischrunde im “Waldstätter” und darauf im “Rosengarten” soll ein Freundeskreis geworden sein. Gegen Ende des Jahres konnten dann 15 Neumitglieder gewonnen werden. Dass bei dieser Situation die sportlichen Erfolge ausblieben, ist nicht verwunderlich.
Schon lange hatten die Aktiven das Verlangen, in einem “richtigen Achter” fahren zu dürfen. Doch der Stand der Kasse verwehrte alle derartigen “sündhaften” Gelüste. Da griffen die Jungen zur Selbsthilfe. Bei der Firma Stämpfli wurde ein nigelnagelneuer Rennachter bestellt und sofort CHF 500.- dafür gezeichnet, die durch Beiträge der Passiven bald die benötigte Summe von CHF 2000 ergaben.
Nach Gewitternacht folgt Morgensonne! Es ist wohl seit bestehen des Clubs noch kein Jahr vergangen, welches so grosse Änderungen zu verzeichnen hatte, wie 1913, in Bezug auf den Bootspark und vor allem auf das Boothaus selbst.
Raummangel bedingten schon längst eine Vergrösserung des Bootshauses. Aber die geschilderten Clubverhältnisse verunmöglichten bisher jede Inangriffnahme besonderer Aufgaben. Nun war die Schar der Aktiven wieder auf 50 gestiegen. Nach den Plänen von Architekt Krebs vergrösserte Zimmermeuster Eggstein unser turmbewehrtes Haus. Eine recht glückliche Lösung war der Anbau und die Verlängerung der Bootshütte. Es ward nicht nur Platz für acht weitere Boote geschaffen, sondern auch eine Reperaturwerkstatt, ein heimeliges Clubzimmer und eine grosse Terrasse bildeten den Stolz eines jeden Clüblers. Der Umbau kostete CHF 6000, dank aber zuvorkommender finanzieller Hilfe seitens Freunden und Gönner, hatte der Club nur eine Schuldvermehrung von CHF 500 zu tragen. Fürwahr, der alte Seeclubgeist lebte noch!
Nun traf der Stämpfli-Achter ein, aber nicht alleine, eine Vierer Rennyole begleitete ihn, meine hochwillkommene Schenkung von Carl Fischer. Und als endlich noch ein Vierer Outrigger als Gabe von Herr Spiess eintraf, war der Jubel gross! Ja, es weht wieder ein anderer Wind! Aufwärts - voran! Hipp - hipp - Hurra.

Die Rudertätigkeit lebte förmlich auf. In 1240 Fahrten wurden 10'260km zurückgelegt.
Eine wohlgelungene Reussfahrt Sins-Cham-Zug-Küssnacht, eine Picknick-Fahrt mit den Damen nach Greppen und eine Clubregatta bereicherten das Vereinsleben.
Nachdem schon 1909 eine Gründung einer Damensektion beschlossen worden war, wird diese am 17. März 1914 ins Leben gerufen. Im umgebauten Bootshaus war Platz für separate Räumlichkeiten.
Auch die eingeschlummerte Schülerabteilung wurde wieder zu neuem Leben erweckt und erhilet, wie auch die Damensektion, eigene Satzungen.

Unter der energischen Leitung des Clubpräsidenten Dr. A. A. Steiger lag ein Junioren-Achter einem harten Training ob. Von einem Probe-Galopp anlässlich der Regatta in Basel, kehrten sie als Zweitplatzierte zurück. In Zürich und Luzern vermochte er sich dann an die Spitze zu setzen (Zeit 6'26'’!).

Mit Ausbruch des unseligen Krieges trat Stillstand ein im Bootshaus. Eine Grosszahl der Aktiven eilte zum Landesschutz an die Grenzen und während die wilden Wogen des Völkerringens unsere Lendesmark umbrausten, plätscherten traumversunkene Wellen um unser verlassenes Bootshaus..
Mit einem Frühlingsfest, Corso und Taufe des Skiff “Flirt” wurde eine neue Rudersaison begonnen. Und schon überrannte unsere Yole “Charly” (von Schülern ohne Steuermann gefahren) eine Mietgondel. Ihre Insassen, ein welt- und seevergessenes Päärchen waren ins Wasser gefallen und wurden von den Jungens in ihr Boot gerettet.

Mit “Urlaubern und Hilfsdienstkräften” besetzten wir einen Achter der sich in Zürich den letzten Platz nie entreissen liess. An der Schweizer Meisterschaft in Luzern errangen W. Heller und Ludin den Meistertitel im Doppelskiff. Auch war eine Deb.- Yole siegreich.
Eine Picknick-Fahrt nach der Matt vereinigte Passive und Aktive; im “Wildenmann” fand eine Abschiedsfeier statt zu Ehren unserer wiedereinrückenden Milizen.
Der Bootspark hatte sich neuerdings um drei Boote vermehrt: Hr. P. Sidler schenkte in liebenswürdiger Weise das Doppelskiff “Pi”, bei Firma Leux wurde ein Vierer Outrigger gekauft und von S.N Neuenburg eine Yole “Jakob”. Unsere weisse Yole “Charly” stellten wir den in Geraus internierten Kriegsgefangenen zur Verfügung.

Wiederum wurde sie Seeclub Flotte bereichtert. Unser Bootshaus beherbergte nun:
- 3 Achter
- 4 Vierer Outrigger
- 4 Vierer Yoles
- 3 Zweier
- 2 Soppelskiss
- dazu etliche Privatboote, namentlich Skiffs.
Training! VOn der “Klagemauer” aus, zwischen Seeburg und Rebstock, trainierte Hr. Heiri Schwegler - per Pedes apostolotum hin- und herrennend die Regatta-Auswahlmannschaft; und zu “Hause” war Hr. Abplanalp in höchst eigener Person, der sein RUmpfturnsystem “an Mann brachte” - 50, 100, 500 Übungen! Auf! - Ab! -Auf! - Ab!
Wohl noch selten wurde eine Mannschaft derart hartem physischen Training unterzogen worden, wie jene von der “Seufzerstrecke”.
Und der Erfolg? In Luzern: Der Zweier - aufgegeben; der Achter: an zweiter Stelle; der Vierer auf dem 3. Platz. In Zürich war die Situation nicht besser und in Lausanne wurde auf einen Start verzichtet. Grunde? Übertraining!
Für die Zeit seines Luzerner Aufenthaltes trat der “Militär Sportclub” mit einer 10 köfpigen Ruderrieger dem Club bei.
Am 20. März fand ein Anrudern statt und wurden von diesem Datum an, die Boote freigegeben.
Während die Bummelfahrer in die Ferne schweiften, z.B Sins-Cham-Arth-Lowerz-Seewen-Brunnen-Flüelen-Luzern oder per Matho Zweier “rund um den See”, disputierten unsere Renn-Sse über Ruderstil und den Weg des geringsten Widerstandes.
Luzern Regatta! Die 20. ihrer Art. Doch dieses Jahr fehlte das erstemal der Begleitdampfer - Zeit der Kohlenot!

Auf einer Reussfahrt wurde Boot “Bertha” von einem unter Wasser liegenden Eisenpfahl total aufgerissen. Ebenso verunglückte zufolge Unaufmerksamkeit der Zweier “Matho” er wurde von einem Nauen überfahren und zerdrückt.
Immer und immer wider musste die Trainingsmannschaft umgestellt werden - Krankheit - Wegzug - Austritt oder Militäreinsatz waren die Ursachen des Wechsels. Es ist daher nicht zu verwundern, wenn der Junioren Achter in Zürich und Luzern nut an zweiter Stelle einlief, während der Vierer Outrigger ganz versagte.
Neben diesen beiden Booten lag seit Wochene eine Achter-Yole-Mannschaft, gebildet aus älteren, sieggewohnten Kämpen, einem straffen Training ob. Mit 2 Sek. Vorsprung erkämpften sich die Unsrigen Sieg und Meistertitel!
Erwähnen wir noch, dass die Rudersektion des Regatta-Vereins wieder eingeschlummert war. Fernen, dass im Hotel “Gotthard” der “Freidensball” stattfand bei einer Beteiligung von über 150 Personen; es war dies nach fünf Kriegsjahren wieder die erste derartige Veranstaltung.
Trotz wochenlangem Regen und rauem Wasser bereiteten sich vier Mannschaften für die kommenden Kämpfe vor. In Zürich und Luzern setzten sich alle unsere Boote ins Vordertreffen, aber über den, letztes Jahr “abonnierten” 2. Platz hinaus, brachte es keines.
Die Clubregatta brachte insofern Neuerung, als auch Rennen eingeschaltet wurden für Mietgondeln, Steh- und Ziehruderer, offen für jedermann. Das Amusement war köstlich, kam es doch vor, dass der jpngste Kämpe 12 und der älteste 57 Jahre zählen und sich im “Höllentempo” und stiebender Gischt den streitig machten.
Das 40. Seeclubjahr begann mit einem gediegenen Jubiläumsball im Hotel “Gotthard”.
Stolz flatterte die Fahne vom Turm herab, als der sechste Sieg erobert wurde in diesem Jahr - Fortuna hatte sich uns wieder zugewandt. Ernsthaftes Training, unbeugsame Energie und vor allem auch ein ideales kameradschaftliches Einvernehmen befähigte unsere junge Débutant-Mannschaft Gunzinger, Schmidt, Heusser und Frey, scheinbar ohne Anstrengung von Sieg zu Sieg zu eilern.

Aber auch die Nichttrainierenden waren recht rege, was verschiedene grosse Ausfahrten, u.a. wieder “Rund um den See”.
Dass bei diesen Fahrten auch mit Sturm und Wind Bekanntschaft gemacht wird, zeigte der Unglücksfall vom 5. Juni. Eine Vierer-Mannschaft geriet auf dem nächtlichen Rückweg mitten auf dem Kreuztrichter plötzlich in einen Aarbise-Sturm. Das leichte Boote kenterte und die Ruderer mussten volle zwei Stunden schwimmend gegen die entfesselten Elemente kämpfen, wobei sie sich in edler Kamaradschaft beistanden. Vom Palace-Hotel auf dem Bürgenstock wurde dann der Vorfall bemerkt und eine Hilfsaktion eingeleitet. Entnehmen wir daraus die Lehre, mit Outriggern ohne Begleitung einer Yole, keine grösseren Touren zu unternehmen.
Weitschwimmen, Zigaretten und Schnitzereien
Sommer 1921, die Crews im Seeclub Luzern bereiten sich auf die nächste Ruderregatta vor, welche vom Seeclub Uri Flüelen ausgetragen wird. Die Festmusik des Musikvereins Flüelen ist bereit. Die 3 Schiedsrichter (ein Chef, ein Startrichter und ein Zielrichter) sind bekannt. Es gibt genau 7 Rennen: Nebst verschiedenen Vierer Kategorien (Vereinsinterne Rennen, der «Freundschafts-Vierer» mit befreundeten Vereinen aus der Zentralschweiz und dem «Gast Vierer») geht es auch im Weitschwimmen an den Start. Dazu gibt es noch das «Handschiffli Rennen» - 2 CHF Meldegeld. Die vielen tollen Preise, unter anderem Zigaretten, Torten, Schnitzereien, Wein, Medaillen werden anlässlich eines Banketts im Clublokal Hotel Tell übergeben.
Es ging wohl etwas anders zu und her, damals auf dem Regattaplatz… Gut, dass die Preise gute Motivation für einen Zusatzeffort waren…

1922 - 1931
Eine Eigenheit des Jahres 1922 waren die vielen gemeinsamen Sonntags-Ausfahrten, an denen sich oft 20-30 Ruderer beteiligten. Eine Rundfahrt, mit dem von uns gecharterten "Delphine" mit Tee und Tanz an Bord vergnügte eine grosse Clubfamilie.
Wiederum trainierte eine Achter Yole-Mannschaft, die aber an der Meisterschaft auf den 2. Platz verwiesen wurde. In Luzern debütierte Hr. Urs Lüthy im Skiff mit einem 2. Platz. Wiederum war es eine Sen. Yole-Mannschaft, welche die Ehre des Clubs wahrte. Die Herren E. Meyer, Gunzinger, Schmidt und Bucher errangen den Schweizer Meisterschaftstitel. Auch U. Lüthy erkämpfte sich den 1. Platz.

Dank überaus günstiger Witterung war der Ruderbetrieb sehr rege. Während acht Monaten herrschte frischfrohes Leben in der Bude, an vielen Tagen waren mehr als die Hälfte sämtlicher Aktiven auf dem Wasser in 8 bis 10 Booten. Bei 1624 Fahrten wurden 14'065 km gerudert. Die Höchstzahl seit Bestehen des Seeclubs.
Mitten im Training wurde der Renn-Outrigger "Lueg-is-Land" auf einer Trainingsfahrt vom Lopperföhn überfallen, völlig zerschellt und zersplittert. Das war ein harter Schlag.
Der Vorstand erliess einen Aufruf zur Zeichnung von freiwilligen Beiträgen zur sofortigen Beschaffung eines Rennvierers, stand doch die Regattazeit vor der Tür. Nach fünf Tagen erstattete der Kassier Bericht und siehe da - es konnte neben de neuen Vierer das Wrack repariert und dazu der -grundstock zu einem Achter gelegt werden - Seeclub Geist!

In der Person des in Deutschland bekannten Herr Friedersdorf erhielt der Club wiederum einen erfahrenen Amateurtrainer, aber auch einen erfolgreichen Aktivruderer.
Zur Entlastung des Materialwartes wurde für Unterhalt und Reparatur der Boote ein Fachmann angestellt.
Eine Revision des Bootshauses ergab leider kein günstiges Bild - morsche Stützbalken zwangen den Vorstand, sich mit dem Gedanken eines Neubaues in naher Zukunft zu beschäftigen.


1932 - 1941
1881 - 1891
1952 - 1961
1962 - 1971
1972 - 1981
1982 - 1991
Wetten das..? - Dampferwette von 1987
Hansjörg Suter, damaliger Präsident des Seeclub Luzerns mit seinem Ruderclub Luzern zieht in einem Achter ein 320-Tonnen-Dampfer in 3 Minuten 30 Meter weit - und wird in "Wetten dass?" bei Frank Elstner Wettkönig des Abends. Wettpatin am 27.9.1987 war Helga Feddersen. Hier das Video zum geniessen:

