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Bericht von der Ruderwanderfahrt Strasbourg 9. – 11. Mai 2025

5. Mai 2025
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FreitagAllein der Name «Strasbourg» klingt verheissungsvoll! Das hat 15 Seeclübler:innen motiviert, sich mit leichtem Gepäck und gutgelaunt auf die Reise in die  etropole des Elsass zu machen. Bei der Ankunft in Strasbourg erwarten uns dann die ersten kleinen Herausforderungen, die wir aber mit Humor und Teamgeist  eistern. Der Ticketautomat, der die 3-Tagespässe für den ÖV ausspucken sollte, ist für uns
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Freitag
Allein der Name «Strasbourg» klingt verheissungsvoll! Das hat 15 Seeclübler:innen motiviert, sich mit leichtem Gepäck und gutgelaunt auf die Reise in die  etropole des Elsass zu machen. Bei der Ankunft in Strasbourg erwarten uns dann die ersten kleinen Herausforderungen, die wir aber mit Humor und Teamgeist  eistern. Der Ticketautomat, der die 3-Tagespässe für den ÖV ausspucken sollte, ist für uns Touchscreengewohnte zu antiquiert. Aha!! Drehen, auswählen,  rücken, drehen, drücken, Karte einschieben, zahlen… Auch den Weg zum Hotel finden wir im Team fast problemlos, nachdem klar ist, dass unser Ziel «Hotel  dagio» (Place Kléber) und nicht «Hotel Adagio Access» heisst. Im Hotel selbst sind dann unsere Französischkenntnisse gefragt. V.a. als wir feststellen müssen, dass das Frühstück am Wochenende erst ab 8 Uhr serviert wird, für uns klar zu spät. «Nous voulons faire de l’aviron» – der nette Concierge versteht nichts – «c’est du sport». Der Junge hat Respekt vor uns sportiven Senior:innen und verspricht, alles zu tun, damit wir Kaffee und etwas zu Essen rechtzeitig im Frühstücksraum vorfinden. In zwei Gruppen erkunden wir die Stadt, weitgehend zu Fuss über Brücken, durch Quartierstrassen und Gässchen. Die einen zieht  s direkt nordwärts zum architektonisch eindrücklichen EU-Parlament. Mangels Bistrots gibt’s ein Picknick vor dem ARTE-Gebäude. Zurück in der Stadt werden die alten Bauten, die lauschigen Plätze und die imposante Kathedrale bewundert. Jetzt ist Zeit für den Apéro: Crémant d’Alsace, Gewürztraminer und Bier,  leider keine Häppchen. Die andere Gruppe startet mit einem grosszügigen Salatteller am Rande von «Petite France». Gestärkt geht es in Richtung Barrage  Vauban, die Festung über dem Wasser, welche die Stadt von der südlichen Seite her schützte. Über die Halbinseln und einen Schleusensteg geht’s wieder  zurück nach «Petite France», wo Ursi beim Italiener allen ein Eis spendiert. Wir treffen uns wieder zum Abendessen im «La Fignette». Es werden elsässische  pezialitäten serviert. Üppige Teller, eine urchig/moderne Einrichtung, engagiertes Servicepersonal und wir sind bald ziemlich weinselig.

Samstag
Um 7.15 Uhr  ibt’s Frühstück – dank dem Concierge und den frischen Baguettes von Alexander. Bei der Ankunft im Ruderclub gibt’s nochmals Kaffee und Gebäck. Die Gastfreundschaft des Ruderclubs «Aviron 1881»ist von Beginn an beeindruckend. Clubhaus und Bootshalle sind viel grösser, als wir von
aussen vermutet haben. Bei der strammen Bootszuteilung durch den Cheftrainer Laurent persönlich kommen leider auch die beiden alten Boote zum
Zuge, die draussen gelagert und nur mässig gepflegt werden. Sein Zuteilungssystem wird uns erst nach und nach verständlich. Er möchte Boote mit ähnlich grossen Personen, aber am Schluss geht es dann halt doch nicht ganz auf… Gesteuert werden die Boote von den Ortskundigen: Lisa, Yann, Jean-Michel, Patrick und Cyrille, auf dem Motorboot begleitet von Laurent und Marie-Pierre, sodass wir uns ganz aufs Rudern und die Landschaft konzentrieren können. An  dieser Stelle herzlichen Dank an alle! Technisch ist die Tagesausfahrt kein Problem; kaum Wellen und Strömung, keine heiklen Stellen mit Ausnahme der Schleuse. Zwischendurch ruft Laurent laut «stopp!» (was nicht wirklich «stopp» heisst, und auf eine Gefahr hinweist, sondern «Ruder ab» und auf die Anweisungen hören). Wir rudern also angespannt weiter, weil da eine Abzweigung folgt und wir uns tüchtig in die Riemen legen sollten. «Allez, allez Rüdi»! Drei Minuten später fragen wir uns im Stillen, ob die kritische Stelle nun vorbei ist – denn da war nix. Wir rudern am Hafen mit vielen Péniches und an der neuen Hafenstadt vorbei, dann folgt die Schleuse. Laurent seilt unsere Boote zusammen und wir werden als Tatzelwurm in die Schleuse hinein- und wieder  hinausgezogen. Jetzt wird die Umgebung immer grüner, immer weniger bewohnt, ausser von Wasservögeln, Bibern und Störchen. Wir geniessen das Rudern bei den fast sommerlichen Temperaturen. Die Mittagpause verbringen wir an einem lauschigen Platz. Es ist ein «Picknick riche», das uns die Strassburger-Crew hier auftischt – wunderbar! Für den Rückweg teilt Laurent die Boote unerwartet um, ohne Anpassung des Stemmbrettes und mit falschem oder gar keinem Sitzkissen. Das wird für einige zu einer harten Tortur! Wer Glück hat, kommt in ein neueres Boot, wer Pech hat, ist erneut in einer alten quietschenden Rochel – «Malocu»! Wir zweigen für einen kurzen Moment Richtung Altstadt ab, müssen aber bei der Barrage Vauban wenden. Offenbar wurde die Bewilligung für die Fahrt durch die städtischen Kanäle nicht erteilt, schade. Nach 24 Kilometern sind wir zurück im Clubhaus. Die Boote sind schnell (oder gar nicht) geputzt, Stühle, Tische und Crémant werden runtergetragen und der gemütliche Abend kann beginnen. Die Strassburger:innen bereiten Flammkuchen im Akkord zu. Wir können geniessen, plaudern (en allemand, en français, en englais et mixed), essen, trinken und lachen. Im Hintergrund erklingen Flöten- und Gitarrenklänge. Mehr oder weniger beschwingt, mit oder ohne Absacker geht’s zurück ins Hotel.

Sonntag
Auch heute funktioniert es mit dem Frühstück tadellos. Wir stellen unser Gepäck im Hotel ein und treffen pünktlich zur regulären Sonntagsausfahrt auf
dem Clubareal ein. Die Zuteilung erfolgt wieder nach System Laurent. In jedem Boot sind mindestens zwei Einheimische und zwei Lucernois, nur wenige Boote werden handgesteuert – ist ja auch nicht nötig. Das ruhige Wasser auf der Ill und den Kanälen und die warme Sonne bescheren uns eine meist entspannte Ausfahrt, ohne Schleuse und ohne Kommandos. Wir haben etwas Mitleid mit den Strassburger:innen, weil sie trotz der vielen Wasserwege in der Stadt und
rundherum verhältnismässig wenig Varianten zum Rudern haben. Zurück im Club werden die Boote gereinigt und versorgt. Nach einer kurzen Dusche  verabschieden wir uns von den Gastgebern. «Aviron 1881» hat sich richtig ins Zeug gelegt, um uns einen unvergesslichen Aufenthalt zu ermöglichen. Ein grosses Dankeschön gebührt v.a. Lisa, die zusammen mit Li die organisatorischen Absprachen führte, und Rita, die sich um die Hotel- und
Restaurantsuche und die Finanzen kümmerte (Anm. d. Red.) Auf unsere Rudergruppe wartet noch die letzte kleine Herausforderung; die Restaurantsuche im Gewühl des «Courses de Strasbourg-Europe» (Stadtlauf). Weil es zeitlich schlussendlich zu eng wird, gibt es halt Sandwich und Bier am Bahnhof. Rundum zufrieden fahren wir zurück nach Luzern – nicht mal die halbe Stunde Verspätung kann uns aus der Ruhe bringen.

Rita Blättler und Ursula Püntener